Der gute alte Polterabend. Alt deswegen, weil dieser Brauch bis in die vorchristliche Zeit zurückreicht. Schon damals wurden Scherben zerschlagen, die Glück bringen sollen. Der Lärm, der durch die Prozedur entsteht, soll dabei auch noch böse Geister vertreiben. Ganz wichtig ist dabei, dass KEIN Glas oder Spiegel zerschlagen werden darf. Das bringt Unglück!
Das Brautpaar hat anschließend die ehrenvolle Aufgabe, die Scherben zu beseitigen. Das stellt wiederum eine Aufgabe dar, die das Brautpaar zusammen meistern muss.
Praxistipp: Warnt eure Nachbarn vor (oder ladet sie gleich mit ein) und entsorgt die Materialien vorschriftsgemäß, damit euer Polterabend nicht mit Ärger endet.
Das Baumstammsägen stammt ursprünglich aus den waldreichen Regionen Deutschlands und ist vor allem auf bayrischen Hochzeiten eine oft gesehene Tradition. Beim Baumstammsägen muss das frisch vermählte Ehepaar gemeinsam einen Baumstamm zerteilen. Dabei ist Teamwork gefragt. Die Bewegungen müssen gleichmäßig und aufeinander abgestimmt erfolgen. Diese Tradition symbolisiert den Zusammenhalt sowie die Gleichberechtigung des Paares in der Ehe und steht dafür, dass zukünftige Hindernisse und schwierige Zeiten zusammen gemeistert werden können.
Heute ist der Jungesellenabschied mit viel Spaß und nicht selten mit einer großen Menge Alkohol verbunden. Durch den Einfluss der sozialen Medien werden diese Feier immer größer und luxuriöser organisiert. Es ist also mittlerweile völlig normal, einen regelrechten Jungesellenabschied-Urlaub zu verbringen.
Dabei führt dieser Brauch auf eine gar nicht so spaßige Angelegenheit zurück. Früher musste sich der Bräutigam vom Brautvater auf seine Ehetauglichkeit prüfen lassen. Bei diesem Treffen klärte der Vater seinen Schwiegersohn über die Pflichten in der Ehe auf und erteilte letzte Ratschläge.
Die weiße Farbe des Brautkleides ist ein Brauch, der sich erst im 19. Jahrhundert etablierte. Bis dahin wurde im schwarzen oder gar farbigen Kleid geheiratet. Im Laufe der Zeit wurde vor allem in den adeligen Schichten vermehrt weiß getragen. Den Durchbruch schaffte die Kaiserin Sissi, als sie 1854 in einem pompösen, weißen Brautkleid heiratete. Heute symbolisiert die weiße Farbe Reinheit und Fröhlichkeit.
Nach der Trauung versammelt dich die Hochzeitsgesellschaft oftmals zum Spalierstehen. Die Gäste stellen sich auf zwei Seiten auf und bilden eine Gasse, durch die das frisch vermählte Paar hindurchschreiten soll. Aber wieso macht man das eigentlich?
Der Gang oder "Tunnel", durch den das Ehepaar gehen soll, ist in den meisten Fällen sehr eng. Wie bei vielen anderen Traditionen ist das ein Symbol dafür, dass zukünftige Hürden und Aufgaben zusammen gemeistert werden sollen.
Das Spalierstehen wird bei jeder Gesellschaft anders gestaltet - und das finde ich super! Man kann den Spalier je nach Interessen des Brautpaares individuell gestalten. Dabei habe ich schon Snowboards gesehen, die hochgehalten wurden, aber auch Rosen, Skistöcke, Tücher oder Fußbälle.
Ein etwa 3000 Jahre alter Aberglaube besagt, dass böse Geister und Dämonen in der Türschwelle lauern. Damit der Braut nichts passiert, muss sie nach der Hochzeit vom Bräutigam über die Schwelle getragen werden. So können ihr die bösen, gierigen Geister nichts anhaben. Normalerweise wird diese Tradition im eigenen Haus oder der Wohnung des Brautpaares praktiziert. Oftmals wird dieser Brauch allerdings schon vorzeitig mit dem Ausschneiden eines Herzens aus dem Bettlaken verbunden: Nachdem das Herz ausgeschnitten ist, steigt das Ehepaar hindurch und überwindet die symbolische Schwelle. Auch wenn man nicht an Geister glaubt, ist das doch eine schöne Geste.
Das Werfen von Blumenblättern sieht nicht nur toll aus, es hat auch eine tiefere Bedeutung! Diese Tradition soll dem Brautpaar eine kinderreiche Ehe bescheren. Dabei müssen es nicht immer Blüten sein. Auch Reiskörner oder Seifenblasen können für diesen Brauch verwendet werden.